Durch die Förderung von Resilienz kann in Organisationen eine Kultur der Flexibilität entstehen, in der Herausforderungen zu Innovation und langfristigem Erfolg führen.

Resilienz in unsicheren Zeiten
Warum sie entscheidend für unser Arbeitsleben ist
Blog | Februar 2025 | Autorin: Anna Maria Schaupp
Wir alle haben sie, wir alle nutzen sie in unserem Leben, unserem beruflichen wie privaten, unsere “Trotzmacht des Geistes” wie Viktor Frankl die Resilienz des Menschen nennt, also selbst unter extremen Bedingungen einen Sinn im Leben zu finden und sogar dadurch eine psychische Widerstandskraft zu entwickeln. Der Mensch hat immer eine innere Freiheit, auf Herausforderungen mit einer bestimmten Haltung zu reagieren. Auch die Organisation, als sinnhafter Zusammenschluss von Menschen, ist von einem gelingenden Umgang mit Herausforderungen abhängig. Als Organisation ist es unabdingbar, zu allen Zeiten, zu jenen in denen Veränderungen uns in Krisenmodus versetzen, wie auch in stabil-wirkenden Zeiten, sich mit Mustern und Prozessen gelingender Anpassung zu beschäftigen.
In einer unsicheren Umgebung entscheidet die Fähigkeit zur Anpassung über den langfristigen Erfolg. Unternehmen müssen flexibel auf neue Rahmenbedingungen reagieren, in Echtzeit Entscheidungen treffen und ihre Mitarbeitenden befähigen, agil zu handeln. Das erfordert nicht nur schnelle Prozesse, sondern auch eine Unternehmenskultur, die Eigenverantwortung, kontinuierliches Lernen und Veränderungsbereitschaft fördert.
Doch Krisen sind nicht nur Bedrohungen – sie bieten auch Raum für Innovation und Transformation. Unternehmen, die gezielt in ihre Anpassungsfähigkeit investieren, können aus schwierigen Zeiten gestärkt hervorgehen.
Aber wie gelingt es, diese Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen, ohne daran zu scheitern? Der Schlüssel liegt im bewussten Unterstützen von Resilienz.
Resilienz als Erfolgsfaktor
Studien zeigen, dass Organisationen mit einer resilienten Belegschaft ein um 320 % höheres Wachstum im Jahresvergleich verzeichnen als Unternehmen mit niedrigerem Resilienzniveau (A. Jeannote, E. Eatough & G. Kellerman, Resilience in an Age of Uncertainty). Resiliente Menschen sind glücklicher, gesünder und erfolgreicher – und das nicht ohne Grund. Hunderte Studien belegen, dass psychologische Resilienz erlernbar und trainierbar ist. Mit den richtigen Werkzeugen können wir unsere psychischen und emotionalen ‘Muskeln’ gezielt stärken und uns auf kommende Herausforderungen vorbereiten.
Was wir meinen wenn wir über Resilienz reden
Resilienz umfasst verschiedene Dimensionen:
- Reaktion in Echtzeit: Wie wir spontan auf unerwartete Ereignisse reagieren.
- Vorbereitung: Wie wir uns auf vorhersehbare Herausforderungen einstellen.
- Nachbearbeitung: Wie wir vergangene Ereignisse verarbeiten und aus ihnen lernen.
Zudem bezieht sich der Begriff auf das Verhalten eines Einzelnen, eines Teams und Muster eines gesamten Systems/Unternehmens.
Resiliente Führungskräfte – ein entscheidender Vorteil
Ein zentraler Schlüssel für den Aufbau einer resilienten Organisation liegt bei den Führungskräften. Sie schaffen die Voraussetzungen für eine Kultur der Anpassungsfähigkeit, bieten Orientierung in unsicheren Zeiten und befähigen ihre Teams, Herausforderungen erfolgreich zu meistern.
Führungskräfte mit hoher Resilienz bewältigen Krisen souveräner, sind handlungsfähiger und unterstützen ihr Team effektiver. Sie haben gelernt, mit Unsicherheiten umzugehen, und vermitteln ihren Mitarbeitenden Stabilität sowie Orientierung. Doch was zeichnet resiliente Führungskräfte aus, und welche Qualitäten gilt es zu entwickeln, um ihr Unternehmen erfolgreich durch herausfordernde Zeiten zu führen?

Resilienz in Unternehmen: Krisen als Motor für Veränderung
Der Resilienz-Zirkel nach dem Bambus-Prinzip®
Der Resilienz-Zirkel bietet einen integrativen Ansatz zur Resilienzförderung, der auf neuesten interdisziplinären Forschungserkenntnissen basiert. Dabei wird der Resilienz-Zirkel nicht ausschließlich als Modell verstanden, sondern auch als praktisches Werkzeug, das in Coaching, Resilienz-Training und Organisationsentwicklung Anwendung findet. Von der Resilienz-Diagnostik über die Maßnahmenentwicklung bis hin zur Evaluation dient er als umfassendes Facilitation-Tool.
Die sieben Qualitäten des Resilienz-Zirkels
Optimismus beschreibt die Fähigkeit, hoffnungsvoll und zuversichtlich in die Zukunft zu blicken und positive Ergebnisse zu erwarten. Resiliente Menschen betrachten Rückschläge als vorübergehend, auf einen bestimmten Bereich begrenzt und grundsätzlich kontrollierbar. Wie belastend eine Situation empfunden wird, hängt maßgeblich von der Überzeugung ab, dass wir Einfluss darauf nehmen können. Wenn wir eine Situation als veränderbar wahrnehmen, erleben wir uns selbst als handlungsfähig – und genau das führt dazu, dass wir aktiv werden. Optimismus bedeutet letztlich eine positive Grundhaltung, die uns erwarten lässt, dass sich Herausforderungen bewältigen lassen.
Akzeptanz bedeutet, die Realität anzuerkennen, ohne sie zu beschönigen oder abzulehnen. Resiliente Menschen konzentrieren sich weniger auf das, was außerhalb ihres eigenen Kontroll- und Einflussbereichs liegt, sondern richten ihre Energie auf die Aspekte, die sie wirklich verändern können. Anstatt sich in Widerstand zu verlieren, verstehen sie, dass sie der Fokus auf Handlungsfähigkeit stärkt. Akzeptanz ist also nicht Resignation, sondern die Fähigkeit, das Unveränderbare zu erkennen und sich auf das zu konzentrieren, wo man tatsächlich wirken und Einfluss nehmen kann.
Lösungsorientierung & Kreativität beziehen sich auf die Fähigkeit, sich auf Lösungen zu fokussieren, anstatt sich in Problemen zu verlieren. In herausfordernden Situationen geht es nicht darum, den Schwierigkeiten zu erliegen, sondern aktiv nach Wegen zu suchen, wie diese überwunden werden können. Kreativität spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn sie ermöglicht es, neue Perspektiven und unkonventionelle Lösungen zu entwickeln. Lösungsorientierung ist der Glaube, dass es immer einen Weg gibt, und Kreativität ist die Fähigkeit, diesen auf innovative Weise zu finden.
Die Fähigkeit der Selbstregulierung ermächtigt ein Individuum, die eigenen Emotionen nicht nur wahrzunehmen, sondern sie auch gezielt in eine gewünschte Richtung zu lenken. Ein zentraler Aspekt dabei ist, Emotionen als wertvolle Informationsquelle zu betrachten. Sie geben oft Hinweise auf unbefriedigte Bedürfnisse und inkohärentes Handeln, die es zu erkennen und zu adressieren gilt. Die Kunst besteht darin, Emotionen bewusst in die Verhaltenswahl einzubeziehen, sie als Motor zu begreifen, ohne sich von ihnen dominieren zu lassen.
Verantwortung bedeutet, die eigenen Entscheidungen und Handlungen bewusst zu treffen und die daraus resultierenden Konsequenzen anzuerkennen. Es geht darum, nicht nur die unmittelbaren Auswirkungen zu berücksichtigen, sondern auch die langfristigen Effekte auf das Umfeld zu verstehen und dafür einzustehen. Verantwortung erfordert die Bereitschaft, sowohl für positive als auch negative Ergebnisse Verantwortung zu tragen und aktiv die Folgen des eigenen Handelns zu gestalten.
Beziehung & Netzwerk beziehen sich auf die Fähigkeit, starke Verbindungen aufzubauen, die auf Vertrauen, Respekt und gegenseitigem Verständnis basieren. Solche Beziehungen fördern den Austausch von Wissen, Ideen und Unterstützung und schaffen ein Umfeld, in dem Zusammenarbeit und Wachstum gedeihen können. Starke Verbindungen ermöglichen es, gemeinsam Lösungen zu finden, sich gegenseitig zu unterstützen und die Herausforderungen des Lebens oder der Arbeit effektiv zu meistern.
Zukunftsperspektive bedeutet, eine klare Vorstellung von der eigenen Zukunft zu entwickeln und sich aktiv auf die Ziele und Möglichkeiten vorzubereiten, die vor einem liegen. Sie beinhaltet die Fähigkeit, langfristig zu denken, Chancen zu erkennen und Veränderungen als Teil des eigenen Wachstums zu akzeptieren. Eine starke Zukunftsperspektive motiviert dazu, den nächsten Schritt zu planen und kontinuierlich auf ein angestrebtes Ziel hinzuarbeiten, auch wenn der Weg dorthin nicht immer klar oder einfach ist. Zukunftsperspektive ist die Fähigkeit, mit Zuversicht und Orientierung in die Zukunft zu blicken und die eigene Entwicklung proaktiv zu gestalten.
Resilienz-Training als Schlüsselkompetenz für die Zukunft
In einer Zeit ständiger Veränderungen ist Resilienz nicht nur ein persönlicher Vorteil, sondern eine essenzielle Kompetenz für Unternehmen. Besonders Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, eine resiliente Unternehmenskultur zu etablieren. Sie setzen den Rahmen für eine adaptive Organisation, geben Orientierung in unsicheren Zeiten und stärken ihre Teams durch Vorbild, klare Kommunikation und ein bewusstes Resilienz-Management.
Das STABIL IN BEWEGUNG Resilienz-Training wurde gezielt für berufstätige Menschen mit Verantwortung für Personal und/oder Projekte entwickelt, um ihre Wandlungs- und Widerstandsfähigkeit nachhaltig zu stärken. Über eine viermonatige, entwicklungsorientierte Lernreise werden durch Präsenzmomente, selbstgesteuertes Lernen, Reflexion und eine kontinuierliche 1:1-Begleitung durch Framechangers individuelle und organisationale Resilienz gezielt aufgebaut. Die Mischung aus Einzelreflexion, Gruppensettings und Coaching befähigt die Teilnehmenden, zukunftsfähige Haltungen und Strukturen in ihren Organisationen aktiv zu gestalten und zu leben.
Resiliente Führung bedeutet, Unsicherheiten nicht als Bedrohung, sondern als Chance für Wachstum und Innovation zu begreifen. Hier setzt das Training auf den Resilienz-Zirkel, einen integrativen und systemischen Ansatz zur Resilienzförderung, der auf den neuesten Erkenntnissen der interdisziplinären Resilienzforschung basiert. Ziel ist die systematische Aktivierung und Stärkung der oben beschriebenen Kompetenzfeldern auf drei Ebenen: individuell (MENSCH), interaktional (TEAM) und kontextuell (ORGANISATION). Die Teilnehmenden lernen, ihre Reaktionen auf Belastungen und Krisen bewusst auszurichten, sie in den richtigen Kontext zu setzen, ihr Mindset und Embodiment situativ anzupassen und ihr Handlungsspektrum schrittweise zu erweitern.
Mit erlebnisorientiertem Lernen wird individuelle, teambezogene und organisationale Resilienz nachhaltig entwickelt. Die Teilnehmenden erfahren die Kraft einer co-kreativen Gruppe, steigern ihre Handlungskompetenz zur Förderung von Gruppenintelligenz und tragen aktiv zur Etablierung zukunftsfähiger Haltungen und Strukturen in ihrer Organisation bei.
Der Aufbau von Resilienz ist keine einmalige Maßnahme, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Mit den richtigen Strategien und gezielten Resilienz-Trainings können Führungskräfte lernen, souverän durch Krisen zu navigieren und ihr Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen. Letztendlich ist Resilienz der Schlüssel, um nicht nur Veränderungen zu überstehen, sondern gestärkt aus ihnen hervorzugehen.